TSV Bad Boll - FCH
TSV Bad Boll – 1.FC Heiningen 2:0(1:0)
ANDREAS BÖHRINGER
Tabellenzweiter gegen Spitzenreiter, zwei Tore, zwei Platzverweise, ein gehaltener Strafstoß, perfekte äußere Bedingungen bei herrlichem Spätsommerwetter und 750 Zuschauer, die für eine würdige Kulisse sorgten: das erste Voralb-Derby in der Fußball-Landesliga konnte die vor dem Anpfiff gehegten, hohen Erwartungen erfüllen.
Heiningen fand gut in die Partie, gewann im Mittelfeld mit einer geschickten Raumaufteilung die Mehrzahl der direkten Duelle und konnte so ein deutliches Plus an Ballbesitz verzeichnen. „Wir haben super angefangen und das Spiel kontrolliert“, konstatierte Tobias Flitsch nach Spielschluss, „aber wir haben unsere vier hundertprozentigen Chancen in der ersten Hälfte nicht gemacht.“ Das Auslassen von klaren Tormöglichkeiten sollte sich wie ein roter Faden durch das Spiel des FC ziehen, der teilweise sehr gut kombinierte und viel Druck im Offensivspiel entwickelte. Vor dem Boller Tor scheiterten die Gäste am fehlenden Glück, dem eigenen Unvermögen oder dem starken Boller Torhüter Marc Scherrenbacher.
Für Mirko Doll war das taktisch disziplinierte Auftreten der Schlüssel zum Erfolg. „Mein Team hat die Vorgaben umgesetzt, unser Plan ist aufgegangen“, lobte der TSV-Übungsleiter seine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft, die gegen die hochstehende FC-Hintermannschaft fast durchgehend mit langen Bällen operierte, die den antrittsstarken Stürmer Nico Bräuning in Szene setzen sollten. In der 16. Minute fand solch ein Zuspiel Bräuning, der aus 20 Metern mit einem Lupfer traf. Die Mehrzahl der Chancen hatte indes Heiningen, doch Mader scheiterte frei vor dem Tor (7.) ebenso wie Ziesche vom Strafraum-Eck (14.) oder De Lucia, der Scherrenbacher aussteigen ließ, dann aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf (21.). Auf der Gegenseite überlief Abramowitz nach einem Ballgewinn die FC-Abwehr, doch Gühring konnte abwehren (45.)
Nach dem Seitenwechsel ließ das Tempo etwas nach, doch die Fans sahen weiterhin eine Begegnung auf hohem Landesliga-Niveau, die auf Grund der folgenden Ereignisse nie langweilig wurde. Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der 55. Minute, als FC-Keeper Gühring beim Herauslaufen zögerte und Kara zu Fall brachte. Rote Karte und das 2:0 durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter von Heiko Kölle waren die Folge. Heiningen gab sich allerdings nicht auf, wie Flitsch ausdrücklich lobte, und spielte weiter nach vorne. In der 64. Minute die Duplizität der Ereignisse im Boller Strafraum, diesmal musste Heiko Kölle vorzeitig zum Duschen, doch der eingewechselte Alex Garcia Villa konnte den Strafstoß nicht verwandeln. Bei beiden Situationen muss man ein großes Fragezeichen hinter die Entscheidungen des Unparteiischen setzen, die Trainer waren sich einig, dass insbesondere die rote Karte gegen Gühring zu hart war. „Hier muss man mehr Fingerspitzengefühl zeigen, die gelbe Karte reicht“, meinte Doll.
In der Schlussoffensive vergab Heiningen nochmals mehrere gute Möglichkeiten. Die Gäste hätten noch Stunden spielen können und keinen Treffer zustande gebracht. „Wir haben unser Pulver wohl in den letzten Partien verschossen“, erklärte Flitsch zur an diesem Tag nicht vorhandenen Chancenverwertung.
TSV Bad Boll: Scherrenbacher – Hartmann, Heiko Kölle, Blessing, Dreiwurst – Kara, Aust – Patrick Kölle (82. Ziegler), Abramowitz (67. Persch), Lissner – Bräuning (74. Majowski).
FC Heiningen: Gühring – Bogdanovic, Kütri (56. Funk), Cubuk, Vetter – Lleshaj (67. Müller), Mader – Medicina (46. Garcia Villa), De Lucia, Schmidts – Ziesche.
SR: Rainer Friedrich (Mössingen).
Tore: 1:0 Bräuning (16.), 2:0 Heiko Kölle (57., Foulelfmeter).
Zuschauer: 750.
Rote Karten: Gühring (55., Notbremse), Heiko Kölle (64., Notbremse).
Bes. Vorkommnis: Scherrenbacher hält Foulelfmeter von Garcia Villa (65.).
-4-370a1fd96b.jpg)
